Filderstädter Vielfaltskonzept für ein gutes Miteinander weiterentwickelt

Allen Menschen Chancengerechtigkeit bieten

FILDERSTADT. Jede*r dritte Filderstädter*in hat einen Migrationshintergrund. Um ein gutes Miteinander in der Großen Kreisstadt zu fördern, ist ein Vielfaltskonzept entwickelt worden. Viele Maßnahmen des Leitbilds wurden bereits umgesetzt. Aber wo muss nachgesteuert werden? Gibt es künftig neue Angebote? In einem Tätigkeitsbericht hat jetzt das Amt für Integration, Migration und Soziales den aktuellen Stand zur Entwicklung des „Vielfaltskonzepts für ein chancengerechtes Filderstadt“ niedergeschrieben sowie dem Gemeinderat in dessen jüngsten Sitzung vorgestellt.

In Filderstadt leben rund 46.000 Menschen mit ganz unterschiedlichem ethnischem, kulturellem und sprachlichem Hintergrund. Deshalb erarbeitete die Stadt Filderstadt mit zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Akteur*innen ein Integrationskonzept. Dieses wurde im Juli 2020 mit dem Namen „Vielfaltskonzept für ein chancengerechtes Filderstadt“ im Gemeinderat beschlossen. Die rund 215 Seiten starke Broschüre (siehe Cover rechts) beinhaltet eine gesamtstädtische Entwicklungsstrategie, die Orientierung bietet für die aktive Gestaltung eines friedlichen, respektvollen und wertschätzenden Miteinanders in Filderstadt. Die Zielsetzung des Leitbilds: „Wir leben in einer sehr vielfältigen Stadt und wollen allen Menschen Chancengerechtigkeit bieten – ohne Diskriminierung und Ausgrenzung“.

Das Vielfaltskonzept ist unterteilt in sechs Handlungsfelder sowie vier Querschnittsthemen, welche nahezu alle Lebensbereiche der Bevölkerung abdecken. Nachschlagende stoßen inhaltlich auf Zahlenmaterial, auf Herausforderungen für Filderstadt, Entwicklungsziele, Maßnahmenvorschläge, Begriffsdefinitionen, Gedankenanstöße, Bildmaterial sowie auf ein Angebots- und Akteur*innen-Verzeichnis. Das Konzept ist auf der städtischen Homepage: www.filderstadt.de zu finden.

Umsetzung und Ausblick

 In der nachfolgenden Übersicht werden die aktuell laufenden Maßnahmen aufgezeigt sowie neue Aktionen vorgestellt:

Handlungsfeld „Sprache und Bildung“

  • Laufen auch 2024 weiter: Integrationskurse, (Online-)Sprachkurse für Erwachsene, Kinder und Jugendliche sowie Konversationssprachkurse.
  • Interkulturelle Elternmentor*innen helfen bei der Kommunikation mit Bildungseinrichtungen.
  • In Planung befinden sich die Formate „MiA – Migrantinnen im Alltag“, ein „Erstorientierungskurs für Frauen“ sowie ein Modellprojekt für herkunftssprachlichen Unterricht an der Gotthard-Müller-Schule.

Handlungsfeld „Ausbildung und Arbeit“

  • Weiterhin im Fokus: Unterstützung bei der Kontaktaufnahme mit Unternehmen sowie berufs- und ausbildungsbegleitende Sprachlernangebote.

Handlungsfeld „Sport und Gesundheit“

  • Projekt „Mädchen- und Frauentreff“ ist angelaufen.
  • Die kultursensible Pflege soll ausgebaut werden. Darunter versteht man, dass pflegebedürftige Personen mit kulturellen Hintergründen entsprechend ihrer Werte und Bedürfnisse versorgt werden.

Handlungsfeld „Bürgerschaftliches Engagement und Teilhabe“

  • Schulungen und Fortbildungen für Ehrenamtliche im Jahr 2024 geplant.
  • Städtischer Förderfonds versorgt Vereine, Initiativen sowie Gruppierungen mit Geld für Veranstaltungen.
  • Stadt finanziert weiterhin den Verein INTEGRA Filder e.V.
  • Verwaltung vernetzt sich intern.
  • Dolmetscher*innen werden weiterhin gesucht. Engagierte erhalten künftig zehn Euro pro Einsatz sowie zusätzliche fünf Euro für jede weitere angefangene Stunde.
  • Fortgeführt wird das „Antragscafé“.
  • Förderantrag zum Thema „Digitalisierungsprozess im Ehrenamt“ soll bürgerschaftlich Engagierte im kommenden Jahr besser unterstützen.
  • Mit der Projektreihe „Kunst für uns“ werden weitere Unterkünfte verschönert und umgestaltet.

Handlungsfeld „Begegnung und Austausch“

  • Das Interkulturelle Familienfest sowie die Interkulturelle Woche fanden wieder statt.
  • Der Gesprächskreis „Interreligiöser Dialog“ hat seine Arbeit wiederaufgenommen.
  • Wegweiser für neuzugewanderte Menschen ist in Planung.

Handlungsfeld „Wohnen“

  • Im Juli 2023 startete wieder das Projekt „Wohnführerschein“.
  • Schaffung von Wohnraum wird auch 2024 eine Herausforderung bleiben.

Infos zu den Querschnittsthemen

  • Netzwerk zwischen Verwaltung, Kooperationspartner*innen und Ehrenamtlichen wird ausgebaut.
  • Ein Newsletter zum Thema „Vielfalt und Integration“ wurde entwickelt.
  • Maßnahmen zur „Antidiskriminierungs-/Antirassismusarbeit und interkulturelle Öffnung“ konnten abgeschlossen und weiterentwickelt werden.
  • Verwaltungsintern sind Fortbildungsmaßnahmen zum Thema „Diskriminierung“ durchgeführt worden.
  • Zusammenarbeit mit der Antidiskriminierungsstelle Esslingen wird vorangetrieben. (ih)