25 Jahre „Wir trinken Tee und sprechen Deutsch“ – Angebote in Bernhausen und Sielmingen

Sprache als Schlüssel für Integration

FILDERSTADT. Sprache ist der Schlüssel für Vieles: für das „Dazugehören“, für Zukunftsperspektiven in Ausbildung und Beruf, für Integration. Aus diesem Grunde ist vor 25 Jahren das Erfolgsprojekt „Wir trinken Tee und sprechen Deutsch“ für Frauen mit Migrationshintergrund ins Leben gerufen worden. Das große Jubiläum wurde vergangene Woche gebührend gefeiert – natürlich auch auf Tee und vielen guten Gesprächen auf Deutsch…

„Herzlich willkommen!“ Mit diesen Worten hat Ricarda Fischer, Filderstadts Ehrenamtskoordinatorin in der Geflüchtetenarbeit, die Gäste im Sielminger Begegnungs- und Bildungszentrum WIE begrüßt. Aktuelle Mitstreiterinnen wie Ehemalige waren zum Geburtstagsfest einer Initiative gekommen, die seit einem Vierteljahrhundert wertvolle Arbeit zur Integration von Menschen leistet, deren oftmals steiniger Lebensweg nach Deutschland – und genauer in die Große Kreisstadt – geführt hat.

Und die Idee hinter „Wir trinken Tee und sprechen Deutsch“ ist ebenso simpel wie erfolgreich: Deutsch sprechen, Deutsch lernen. Konkret bedeutet dies, dass sich Frauen mit und ohne Migrationshintergrund einmal die Woche zum lockeren Beisammensein und Gedankenaustausch treffen. Entsprechende kostenlose Angebote gibt es in Bernhausen (dienstags von 9 bis 11.30 Uhr im Bürgerbüro an der Martinstraße 5/Ecke Johannesstraße) und Sielmingen (freitags von 9 bis 11.30 Uhr im WIE an der Wielandstraße 8). Es wird über Alltägliches geredet, über Wissenswertes geplaudert. Das Ziel: die deutsche Sprache zu erlernen – und dies niederschwellig, praxisnah, ganz ohne Leistungsdruck. Interessierte (auch mit Kindern) sind jederzeit willkommen – ohne Anmeldung! Und natürlich dürfe auch das gemeinsame Lachen nicht zu kurz kommen, fügt Ricarda Fischer hinzu.

„Mit ganzem Herzen“ ehrenamtlich engagiert

Die Mitarbeiterin des Amts für Integration, Migration und Soziales weiß, was es für manche Frauen bedeutet, sich einer der Gruppen anzuschließen: „Es erfordert oftmals Mut, das eigene Haus zu verlassen und sich mit Fremden zu treffen, die eine (noch) unbekannte Sprache sprechen.“ Bei „Wir trinken Tee und sprechen Deutsch“ geschehe dies alles in einem geschützten Raum, in einer sehr liebevollen Atmosphäre. Es werde geredet, aber natürlich auch Deutsch gelernt – in Wort und Schrift. Die Maxime: Learning by doing… Im Rahmen dieses Projekts könnten natürlich, so die Ehrenamtskoordinatorin in der Geflüchtetenarbeit, auch Kontakte und Freundschaften geknüpft werden.

Die Teilnehmerinnen stammen derzeit überwiegend aus ihren Herkunftsländern Syrien, Afghanistan, Japan, Eritrea,… „Bevor sie in die offiziellen Sprachkurse gingen, waren in den letzten Monaten auch einige Frauen aus der Ukraine dabei“, ergänzt Ricarda Fischer. Unter die Festgäste mischte sich auch Bürgermeister Jens Theobaldt. Er übermittelte seine Glückwünsche (auch im Namen von Oberbürgermeister Christoph Traub) und dankte insbesondere den Ehrenamtlichen für ihr vorbildliches Engagement: „Sie leisten sehr viel Gutes für die Menschen in unserer Stadt.“

Der Dezernent lobte die „große Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft“ in Filderstadt – auch als „Zeichen der Wertschätzung, Empathie und Humanität“. Gleichzeitig verwies Jens Theobaldt auf die große Bedeutung von Sprache: beispielsweise zur Integration von Menschen, als Entwicklungsperspektive für Erwachsene wie Kinder. So leiste die Initiative „Wir trinken Tee und sprechen Deutsch“ einen wichtigen Beitrag, um Menschen eine gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Dem Dank an die Ehrenamtlichen schloss sich auch Ricarda Fischer an: „Ich weiß, dass Sie sich mit ganzem Herzen für dieses Projekt engagieren.“ (sk)