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Filderstadt und der Flughafen

Bau der Flughafenhalle


Der Flughafen Stuttgart befindet sich zu 62 % auf der Markung Bernhausen, seine Geschichte ist somit eng mit der Geschichte Filderstadts verknüpft.

1925 wurde der Flughafen Stuttgart in Böblingen errichtet, die ehemaligen Flughafengebäude sind bis heute dort zu sehen. Wegen fehlender Ausdehnungsmöglichkeiten suchte man seit den 30er Jahren nach einem neuen Standort. Die Entscheidung fiel 1936 für den Standort Filder, aufgrund des ebenen Geländes und der (damals) noch dünnen Besiedlung. Betroffen waren die Gemarkungen Echterdingen, Bernhausen und Plieningen.

1937 - 1939 wurde der Flughafen nach den Plänen von Prof. Ernst Sagebiel, Berlin, die örtliche Bauleitung hatte das Stuttgarter Büro Bregler. Im September 1939 war der Flughafen zeitgleich mit dem Kriegsbeginn fertig gestellt, eine offizielle Einweihung fand nicht statt. Unmittelbar nach Fertigstellung übernahm die Luftwaffe das Kommando, trotzdem spielte bis 1944 auch noch die zivile Luftfahrt eine gewisse Rolle, es gab mehrere Linien in die Schweiz und nach Spanien. Die Hauptnutzung war jedoch militärisch. 1942 wurde an Stelle der bisherigen Graspiste erstmals eine Start- und Landebahn aus Beton gebaut.

1944/45 befand sich auf dem Flughafen für drei Monate ein KZ-Außenlager mit 600 jüdischen Häftlingen in einem der Hangars.

Der Flughafen war zwischen 1940 und 1945 Ziel zahlreiche alliierter Luftangriffe. 1948 begann wieder der zivile Luftverkehr, zunächst mit ausländischen Fluggesellschaften, die Lufthansa wurde erst 1955 wieder gegründet.

In der Nachkriegszeit - vor allem seit den 70er Jahren - verzeichnete der Stuttgarter Flughafen wie die Luftfahrt allgemein einen ungeheuren Aufschwung.

 

Zahl der vom Flughafen Stuttgart abgehenden und ankommenden Fluggäste, ohne Durchgangsverkehr

Jahr Fluggäste (in Tausend)
1950 17
1960 248
1970 1.551
1980 2.620
1990 4.285
2002 7.284

 

Der Flughafen ist mit über 7000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber auf den Fildern. Er bedeutet gleichzeitig auch einen Standort-Vorteil für Industriebetriebe, d.h. er zieht weitere Arbeitsplätze an.

Andererseits bedeutet er auch Lärmbelästigung für viele Bewohner der Filder, betroffen sind schließlich auch die Landwirte.

1950, 1961 und 1990-95 wurde die Start- und Landebahn verlängert, dies betraf größtenteils die Bernhäuser Gemarkung und damit die Bernhäuser Landwirte . Die Landwirte wurden zwar mit Flächen entschädigt, diese lagen aber teilweise mehrere Kilometer entfernt. Besonders um die dritte Startbahnverlängerung wurde mehr als zwei Jahrzehnte leidenschaftlich diskutiert.

Auf der Gemarkung Bernhausen befindet sich außerdem der 1995 eingeweihte Flughafen-Tower, in dem seit 1999 auch der Deutsche Wetterdienst Baden-Württemberg untergebracht ist. Nach dem Teilabzug des US-Militärs konnte auf der nördlichen Seite des Flughafens ein Luftfrachthof erbaut und 2002 eingeweiht werden.

Literatur:

Der Flughafen Stuttgart 1937-1992. (Band 7 der Filderstädter Schriftenreihe) Hg. von der Stadt Filderstadt und der Geschichtswerkstatt Filderstadt. 1992.

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