50 Jahre Musikschule Filderstadt

Jubiläumsprogramm bietet den richtigen Ton

FILDERSTADT. 2025 ist für Filderstadt das Jahr der Jubiläen: Nicht nur die Große Kreisstadt feiert 50. Geburtstag, auch die Musikschule besteht seit nunmehr einem halben Jahrhundert. Dies wird mit einer Festwoche groß gefeiert. Das Programm ist abwechslungsreich und startet am 18. Oktober 2025 mit einem Festakt in der FILharmonie. Die Musikschule Filderstadt kann seit ihrer Gründung auf eine echte Erfolgsgeschichte zurückblicken.

Und diese Erfolgsstory hat am 2. Oktober 1975 begonnen. Damals wurden die Jugendmusikschulen von Bernhausen, Bonlanden und Plattenhardt zusammengeschlossen. Der Leiter wurde Bernhard Köhler, der dieses Amt bis zum Jahr 2000 ausübte. Anfangs nahmen rund 1.000 Schüler*innen Unterricht an der Musikschule. Zunächst fanden die Kurse in der Pestalozzi-Schule statt, 1979 konnte die Einrichtung in ein eigenes Gebäude an der Fröbelstraße in Bernhausen umziehen. Danach stiegen die Teilnehmendenzahlen rasch an und sind inzwischen bei 5.000 Schüler*innen angelangt. 2016 dann der „Meilenstein“: der Umzug ins FILUM an der Poltawastraße. Maria Fiedler, die Bernhard Köhler als Leiterin nachfolgte, hatte die Aufgaben der Musikschule mit den Begriffen „international – interkulturell – integrativ“ (iii) zusammengefasst. Mit diesem Konzept ließ sich die Karl Schlecht Stiftung überzeugen und finanzierte das Gebäude großzügig mit einer Spende von rund 13 Millionen Euro – und fördert die Institution auch weiterhin mit einer jährlichen Zuwendung. „Karl Schlecht wollte, dass junge Menschen unter besten Bedingungen lernen können“, erklärt Katrin Bleier, die Leiterin der Musikschule seit 2021. „Wir sind unserem Förderer außerordentlich dankbar für diese gute Partnerschaft!“

Ein eigenes Gebäude ist unerlässlich, um gut zusammenarbeiten zu können“, betont Katrin Bleier. Das schicke Gebäude habe ganz neue pädagogische Möglichkeiten eröffnet. Es sei außerdem ein Ort der Begegnung: Im Foyer werde von den Karl-Schubert-Werkstätten ein gut besuchtes Café betrieben. Das sei gelebte Inklusion, freut sich Bleier

Im Laufe der Zeit habe sich das Angebot der Musikschule verändert, bemerkt ihr Stellvertreter Jochen Immesberger. „Zu Beginn war bei uns der Ballettunterricht angesiedelt und der war sehr beliebt bei den Kindern“. Außerdem gab es „exotische“ Kurse wie orientalische Instrumente oder irische Pfeifen. Diese sind vom Lehrplan verschwunden, dafür werden heutzutage mehr Instrumente unterrichtet, auch wieder nicht Alltägliches, wie die so genannte „Zauberharfe“ oder „Veeh-Harfe“. Die Zahlen und Fakten: 75 Lehrkräfte unterrichten in 15 Fachbereichen. Es gibt 26 Instrumentalangebote und Gesang – Ballett ist allerdings inzwischen nicht mehr darunter. Die Einrichtung verfügt über 31 verschiedene Ensembles, davon 18 Instrumentalensembles und Bands, sieben Orchester, fünf Chöre und eine Big Band. Das kann sich sehen lassen! Es ist für alle Altersklassen etwas dabei. Beispielsweise gibt es so genannte „Babymusizieren“ für Eltern mit Kleinkindern ab sechs Monaten. „Ich bin davon überzeugt, dass es sich lohnt, Kindern so früh wie möglich ein Verständnis für Musik zu lehren“, so Katrin Bleier. Dass man an der Musik lange „dranbleiben“ kann, zeigt das Beispiel der ältesten Teilnehmerin der Musikschule: eine 88-Jährige singt noch immer begeistert im Chor „Fil-Up“ mit.

Die Highlights über die Jahrzehnte

„Unser Leuchtturm ist die Singende Grundschule“, freut sich Katrin Bleier. „Der Singgrund ist weit über Filderstadt hinaus bekannt und sehr beliebt bei Kindern und Lehrenden.“ 2011 fand der erste große Auftritt der Grundschüler*innen in der FILharmonie statt. Leitung damals wie heute: Monika Grauschopf. Eine besondere Ehre war es daher, in diesem Sommer zusammen mit dem Stuttgarter Staatsorchester auf der Freilichtbühne Killesberg auftreten zu dürfen. „Gänsehautfeeling für alle!“

Ein großer Erfolg ist auch das Jugendsinfonieorchester, welches dieses Jahr den zweiten Platz beim Deutschen Jugendorchesterpreis holen konnte. Dieses steht ebenso wie das FILUM Sinfonieorchester unter der Leitung von Musikdirektor Robert Wieland. Beide Ensembles erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Konzerte sind regelmäßig ausverkauft.

Eine Besonderheit ist die Talentakademie, die unter der Leitung von Lisa Neßling seit 2023 besteht. Hier werden junge Musiker*innen für Wettbewerbe wie „Jugend musiziert“ oder ein Musikstudium qualifiziert. Darüber hinaus wird Filderstadt einmal im Jahr zur „Akkordeonstadt“, wenn beim Landesmusiktag – organisiert von Akkordeon-Chef Rolf Weinmann – im Herbst jedes Jahres junge Akkordeon-Talente aus ganz Baden-Württemberg anreisen

Was macht die Musikschule aus?

Kooperationen. „Seit 2010 haben wir Partnerschaften mit Seniorenheimen, der Karl-Schubert-Gemeinschaft und den Grundschulen“, betont die Musikschul-Chefin. „In Schulen und Kindergärten erreichen wir in einer Stunde sehr viele Menschen.“ Das führe dann auch zu steigenden Schüler*innenzahlen. „Die Kooperationen haben bei uns eine lange Tradition und sind eine feste Säule“, betont Jochen Immesberger. Mit Hayley Huff habe der Fachbereich Schulkooperation eine erfahrene Lehrkraft als Leiterin. Insgesamt gebe es rund 120 Kooperationen mit Schulen. Die Musikschule bietet mit unterschiedlichsten Projekten Musikunterricht an den Filderstädter Schulen an. Die Lehrkräfte gehen dabei direkt vor Ort, die Kinder und Jugendliche erhalten die Möglichkeit, außerhalb des regulären Unterrichts einzeln oder in Gruppen zu musizieren.

Die Musikschule hat bereits seit 1991 internationale Kontakte, die sich bis heute gehalten haben. Konzertreisen (anfangs vor allem in die Partnerstädte) standen schon früh auf der Agenda. Zum 50-jährigen Jubiläum reisen Gäste unter anderem aus Brasilien und Israel an. Für nächstes Jahr ist eine Reise nach Island geplant.

Welche Pläne gibt es für die Zukunft? „Wir möchten die Persönlichkeit von Menschen fördern“, sagt Katrin Bleier. Es sei wichtig, immer am Puls der Zeit zu bleiben, daher werde man auch an der Musikschule digitaler, ab Januar 2026 soll eine App eingeführt werden. Ihr Anliegen: „Wir möchten so innovativ wie bisher weitermachen!“

Das Festprogramm ist abwechslungsreich und bietet für jeden Geschmack den „richtigen Ton“. Herzlich willkommen zu einem musikalischen Reigen durch Jahrhunderte, Musikrichtungen und Länder. (ab)

Festwoche vom 18. bis 25. Oktober 2025

Samstag, 18. Oktober

Sonntag, 19. Oktober

Montag, 20. Oktober

Dienstag, 21. Oktober

Mittwoch, 22. Oktober

Donnerstag, 23. Oktober

Freitag, 24. Oktober

Samstag, 25. Oktober

Zur Beachtung: Festakt und Jenkins-Konzert finden in der FILharmonie (Tübinger Straße 40) statt, alle anderen Konzerte im FILUM-Konzertsaal an der Poltawastraße 5 in Bernhausen.