Initiative zum geplanten Aus für die Linien X4 und X7:
Christoph Traub setzt sich weiter für den Erhalt der Expressbusse ein
FILDERSTADT. Das vermeintliche Aus für die populären Expressbuslinien X4 (von Degerloch über Bernhausen nach Nürtingen) und X7 (von Degerloch nach Filderstadt - Plattenhardt, Bonlanden, Harthausen) hat viele Pendler*innen aber auch die Stadt Filderstadt verärgert. In einer Initiative gegenüber Landrat Marcel Musolf (Esslingen) und Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper bringt Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub seine Enttäuschung zum Ausdruck, dass keine Lösung für eine Fortführung der beiden Schnellbuslinien gefunden wurde, und schlägt ein zeitnahes kommunales Abstimmungsgespräch nach der Sommerpause vor.
Denn: Die Zeit drängt. Die in den Jahren 2019 und 2020 eingeführten Schnellbuslinien X4 und X7 sollen voraussichtlich zum 1. Oktober 2025 eingestellt werden. Der Grund: Das Land Baden-Württemberg hat seine Förderung bereits im vergangenen Jahr von 75 auf 50 Prozent des Defizits reduziert und will 2027 die Subventionierung der voran genannten Expressbuslinien komplett einstellen. In der Konsequenz sollte nach der Vorstellung der Landeshauptstadt Stuttgart der Landkreis Esslingen eine Mitfinanzierung übernehmen. Der Ausschuss des Kreistags lehnte dies jedoch in seiner jüngsten Sitzung ab. Begründet wurde die Entscheidung mit der prekären Kassenlage.
In seinem Schreiben an Musolf und Nopper bedauert Traub, „wie in der Öffentlichkeit über die X-Buslinien – konkret über Linien X4 und X7 – diskutiert wird“ und stellt klar: „Die Expressbusse sind im Grunde kein Bestandteil des Öffentlichen Personen-Nah-Verkehrs/ ÖPNV“, da sie „an den Aufgabenträgern (Landkreise) vorbei“ eingerichtet worden seien. Filderstadts Oberbürgermeister weiter: „Sie sind das Ergebnis der damaligen Bemühungen, die Feinstaubbelastung für Stuttgart zu senken, also eine Initiative von Land und Landeshautstadt.“ Die Einbeziehung der Landkreise sei schon damals (Traub: „…weil es schnell gehen musste“) nicht gewünscht gewesen. Ein Umstand, den die Kreise auch „moniert“ hätten.
Traub hat schon früh das Gespräch gesucht
Der Hintergrund: Die Finanzierungszusage des Landes war von Anfang an zeitlich befristet. Kommunale Warnungen seien, so Christoph Traub, „nicht gehört worden“. So ging das Filderstädter Stadtoberhaupt bereits im Jahr 2022 auf Stuttgart zu – mit dem Ziel, rechtzeitig mit dem zuständigen Verkehrsministerium (Land) das Gespräch zu suchen. Der Oberbürgermeister warb schon damals dafür, die X-Buslinien in das „normale“ ÖPNV-System zu überführen (und damit für die Bevölkerung zu sichern) oder „als Umwelt- und Feinstaubmaßnahme der Landeshauptstadt weiter durchzufinanzieren“.
Erste Gespräche liefen, die betroffenen Kommunen („Belegenheitskommunen“) wurden darüber zunächst auch informiert. Doch dann seien diese, wie Christoph Traub sehr bedauert, „…leider verlorengegangen“. Er bezeichnet seine Offenheit nicht als „Vorwurf, sondern als schlichte Tatsache.“ Über die aktuelle Beratung im zuständigen Kreistagsausschuss, den Landkreis als Mitfinanzier zu verpflichten und die Empfehlung, den Vorschlag abzulehnen, seien die betroffenen Kommunen (also auch Filderstadt) im Vorfeld nicht eingebunden oder informiert worden.
Gespräch über „noch mögliche Lösungsansätze“
Letzten Endes seien die beteiligten Städte und Gemeinden dadurch auch um die Möglichkeit gebracht worden, durch andere Finanzierungsmodelle (beispielsweise eine anteilige Beteiligung der Belegenheitskommunen an den ungedeckten Kosten im Vergleich zum früheren Fahrplanangebot) die Expresslinien für die Bevölkerung zu erhalten. Christoph Traubs Fazit: „Übergeordnet wurde nicht erkannt, dass die Schnellbus-Linien von der Bevölkerung längst als Bestandteil des ÖPNVs wahrgenommen werden und deren Wegfall mehr als ein geringer Qualitätsverlust ist.“
Filderstadts Oberbürgermeister hat bereits mehrfach (auch gegenüber dem Landratsamt und der Stadt Stuttgart) auf den besonderen Wert von X4 und X7 für die örtlichen Pendler*innen aber auch für die innerstädtische Erschließung (Beispiel: das Gewerbegebiet Augenloch) hingewiesen – unter anderem auf die Verbindungsoptimierung/Stadtteilanbindung, die Taktverbesserung, die Direkt-, Schnellverbindung zur Stadtbahn, die bessere Erreichbarkeit, die Verlässlichkeit,...
Weiteres Engagement des Stadtoberhaupts für den Erhalt der Linien
Seine weiteren bisherigen Schritte waren: das Informieren des Filderstädter Gemeinderats in dessen jüngsten Sitzung am 28. Juli über den aktuellen Stand der Planungen sowie ein telefonischer Austausch mit Landrat Marcel Musolf am darauffolgenden Tag. Zudem unterstützen sich derzeit verschiedene Initiativen zum Erhalt der Linien X4 und X7 – beispielsweise der GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion, des Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel (GRÜNE) sowie des Landtagsabgeordneten Dennis Birnstock (FDP).
Christoph Traub will sich weiterhin für den Erhalt der Schnellbusse einsetzen und hat daher um ein zeitnahes kommunales Abstimmungsgespräch (nach der Urlaubs- und Sommerpause) mit dem Landrat sowie dem Stuttgarter Rathauschef gebeten. Es soll dabei um „noch mögliche Lösungsansätze“ gehen, um ein endgültiges Aus für die Expresslinien zu verhindern. (sk)
