Filderstadts Besucherdienst besteht seit 25 Jahren
Anderen zeigen, dass sie nicht vergessen sind
FILDERSTADT. An andere denken, sich um andere kümmern, anderen zeigen, dass sie nicht vergessen sind. Diese Eigenschaften zeichnen in Filderstadt eine ganz besondere Gruppe von Ehrenamtlichen aus: den Besucherdienst. Seit einem Vierteljahrhundert gratulieren die „guten Geister“ des engagierten Teams Jubilar*innen ab dem 85. Geburtstag (die noch zu Hause wohnen) im Namen des Stadtoberhaupts. Christoph Traub spricht dankbar und sehr wertschätzend von „SEINEM“ Besucherdienst.
Die Statistik ist beeindruckend: über 25.000 Besuche in 25 Jahren. Die derzeit 37 Freiwilligen „fliegen“ regelmäßig in ihren Stadtteilen „aus“, um die herzlichen Glückwünsche samt Urkunde und Präsent des Rathauschefs zu übermitteln. Doch das eigentliche Geschenk für die Jubilar*innen ist nicht die Flasche Wein oder Saft. Nein. Die Ehrenamtlichen des Besucherdienstes schenken den Geburtstagskindern etwas viel Wertvolleres: ihre Zeit – vor allem Zeit, den Menschen einmal richtig zuzuhören. Und sie zeigen ehrliches Interesse an anderen, an deren beeindruckenden und bewegenden Lebensgeschichten und -leistungen.
Ja, die Aktiven des Besucherdienstes haben ein Herz für die älteren Menschen in der Stadt. Sie bringen Anerkennung, Wertschätzung und Abwechslung in den Alltag der Senior*innen. Und sie leisten einen wichtigen Beitrag gegen Einsamkeit. Ihre Botschaft: „Ihr seid ein Teil dieser Stadt. Ihr seid nicht vergessen!“ Petra Grabendörfer vom Amt für Jugend, Ältere und Vereine betreut diesen besonderen Dienst von Bürger*innen für Bürger*innen und ist vom persönlichen Einsatz der Teammitglieder begeistert: „Die Gruppe ist freundlich, offen, stets zuverlässig – einfach toll. Jede(r) setzt die sinnstiftende Aufgabe auf ihre/seine Weise um.“
„Stadt erhält ein Gesicht“
Viele Ehrenamtliche sind durch Mund-zu-Mund-Propaganda im „Flecken“ oder durch einen Amtsblatt-Aufruf zu ihrem besonderen Engagement gekommen. „Durch sie erhält die Stadt auch ein Gesicht“, sagt Petra Grabendörfer. Sie stellt fest: „Die Zahl der Freiwilligen ist in den letzten Jahren gestiegen – die Zahl der Jubilar*innen in Filderstadt aber auch.“ In diesem Zusammenhang erinnert die städtische Mitarbeiterin an den demografischen Wandel, der längst auch die Große Kreisstadt erreicht habe.
Zu den „Spielregeln“: Die Zahl der Einsätze (im eigenen Stadtteil!) kann jede(r) selbst bestimmen – selbstverständlich in Absprache mit den anderen Gruppenmitgliedern. Natürlich ist auch ein Ausstieg jederzeit möglich. In der Regel werden die Jubilar*innen ab 85 Jahren (die noch zu Hause wohnen!) immer von denselben Engagierten besucht.
„Man kennt sich, trifft sich auch einmal auf der Straße oder bei einer anderen Veranstaltung. So können Kontakte, Bekanntschaften entstehen“, weiß Petra Grabendörfer aus den Erzählungen des Besucherdienstes zu berichten.
„Wichtige Schnittstelle zwischen Verwaltung und Bevölkerung“
Die Mitglieder des Besucherdienstes werden im Vorfeld auf ihre Einsätze vorbereitet (Schulungen). Darüber hinaus trifft man sich monatlich: zum Gedankenaustausch und geselligen Miteinander. Als Zeichen der Wertschätzung pflegt die Stadt auch Traditionen und lädt im Sommer zum traditionellen Wurstsalat-Essen und im Winter zur Weihnachtsfeier ein – Termine, die auch im prallgefüllten Kalender des Oberbürgermeisters stehen. Denn: „Der Besucherdienst ist eine wichtige Schnittstelle zwischen Verwaltung und Bevölkerung. Dessen Aktive wertschätzen die Menschen, danken für deren Lebensleistung und signalisieren Älteren, dass sie nicht vergessen werden“, sagt Christoph Traub. Das Stadtoberhaupt dankt „SEINEN“ Ehrenamtlichen, deren Einsatz keineswegs selbstverständlich sei, sowie dem Amt für Jugend, Ältere und Vereine für die liebevolle Betreuung des Teams.
Eine Frau der „Ersten Stunde“ des Besucherdienstes Filderstadt ist Uschi Wieland, die zu den Gründungsmitgliedern zählt und die Gruppe seit Jahren leitet. Sie spricht vielen ehrenamtlichen „guten Geistern“ bestimmt aus der Seele, wenn sie über ihr Engagement für die Älteren in der Großen Kreisstadt sagt: „Warum wir das so gerne machen? Ganz einfach! Wir bekommen von den Jubilar*innen so viel zurück. Dafür sage ich einfach auch einmal: danke!“ (sk)
