Stadt muss weitere Geflüchtete aufnehmen

Neuer Standort in Bernhausen beschlossen

Angesichts vieler Krisen und Notlagen weltweit reißen die Flüchtlingsströme nicht ab. Die Aufnahmeverpflichtung für Kommunen bleibt eine Aufgabe, die sich im Moment konkret auf die Menschen bezieht, die bereits nach Deutschland gekommen sind. Um weiterhin die Belegung von Sporthallen zu vermeiden, hat jetzt der Gemeinderat mehrheitlich der Errichtung einer zeitlich begrenzten Unterkunft in Modulbauweise an der Gottlieb-Daimler-Straße in Bernhausen zugestimmt. Läuft alles nach Plan, können Ende 2026 rund 105 Personen einziehen.

Zu den Fakten: Aktuell betreut und verwaltet die Stadt Filderstadt über 24 Anschlussunterkünfte. Zusammengerechnet bieten diese Platz für 873 Personen. Derzeit sind 683 Plätze belegt. 258 Menschen müssen nach den Ankündigungen des Landratsamtes im Jahr 2025 neu aufgenommen werden. Rund 90 Personen verlassen die Unterkünfte pro Jahr. Wer diese Zahlen durchrechnet, stellt fest, dass die Gesamtkapazität der Anschlussunterkünfte mit 851 Personen im Jahr 2025 fast vollkommen ausgeschöpft ist. Und damit nicht genug: Im Jahr 2026 wird – Stand heute – mit weiteren Zuweisungen von mindestens 250 Menschen gerechnet. Aufgrund der zeitlichen Befristung der Unterkunft auf dem Parkplatz Im Weilerhau in Plattenhardt und der mit Errichtung gemachten Zusage, auch die Unterkunft an der Humboldtstraße in Bonlanden nach zehn Jahren wieder abzubauen, gilt es, zeitnah weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu suchen und bereitzustellen, um eine Sporthallenbelegung zu vermeiden.

Ein Komplex mit 35 Modulen für rund 105 Menschen

Im Rahmen der Standortfindung für eine Unterkunft für Geflüchtete wurden mehrere Grundstücke untersucht. Aufgrund der hohen Zahl an Zuweisungen und andernorts vorhandener Einschränkungen fiel die Wahl schlussendlich auf die freie Fläche an der Gottlieb-Daimler-Straße in Bernhausen. Hier war in der Vergangenheit bereits eine Unterkunft des Landkreises genehmigt worden. „Es ist kein idealer Standort, wenn wir von Integration und der Aufnahme von Menschen sprechen“, betonte Oberbürgermeister Christoph Traub in der Sitzung. Der Vorschlag sei aus reiner Flächennot heraus entstanden, so das Stadtoberhaupt.

Auf die Fläche soll, nachdem das Grundstück angepachtet wurde, ein Komplex aus rund 35 Stahl-Modulen (je 30 Quadratmeter) entstehen, der auf 1.050 Quadratmetern etwa 105 Personen ein vorläufiges Zuhause geben soll. Zudem bieten rund 120 Quadratmeter Platz für Büros und Schulungsräume. Die Unterbringung von Waschmaschinen und Technik ist derzeit in zwei Nebengebäuden vorgesehen. Kostenpunkt für die Einrichtung: rund 6,1 Millionen Euro. Hinzu kommen jährlich etwa 804.000 Euro Betriebskosten (einschließlich Abschreibungen und kalkulatorischen Zinsen) sowie die Ausgaben für das Personal. Aussichten auf Förderprogramme gibt es momentan nicht.

Infoveranstaltung für angrenzende Nachbarschaft

Offene Kommunikation ist der Stadtverwaltung wichtig. Darum wird es zeitnah eine entsprechende Informationsveranstaltung für  die unmittelbar angrenzende Nachbarschaft am Standort geben. Ziel ist es, über das geplante Bauvorhaben zu informieren, das Betriebs- und Sicherheitskonzept vorzustellen sowie offene Fragen zu beantworten. Eine entsprechende Einladung folgt. (ih)